Die Textsammlung Superpower? Alleinerziehend! ist das Ergebnis einer einjährigen Schreibwerkstatt mit alleinerziehenden Müttern aus Berlin Weißensee. Der Titel verweist auf die immense Stärke und Kraft, die Alleinerziehende täglich aufbringen. Alleinerziehend zu sein verlangt eine Kraft, die oft an eine Superpower grenzt – Mut, Ausdauer, Kreativität. Doch wie jede Superkraft ist
auch diese nicht unerschöpflich.
Fast jede 5. Familie mit Kindern unter 18 Jahren ist in Deutschland eine Ein-Eltern-Familie. Neun von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. Alleinerziehende oder Ein-Eltern-Familien sind eine heterogene Gruppe mit vielfältigen Lebensrealitäten und Herausforderungen. Studien und Statistiken legen nahe, dass jedoch beinahe jede alleinerziehende Mutter schon einmal mit direkten oder indirekten Vorbehalten und
Diskriminierung konfrontiert wurde. Die oft übersehene politische Dimension des Alleinerziehend-
Seins wird durch die autobiografischen Texte der Frauen sichtbar – aber auch die vielfältigen Herausforderungen, individuellen Träume und Sehnsüchte werden deutlich.
Raum zum Schreiben und Austauschen
Die Schreibwerkstatt war in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil lag der Fokus auf kreativem Schreiben und dem Erforschen der eigenen Erzählerinnenstimme. Jede*r kann kreativ schreiben, unabhängig von Alter, Hintergrund oder Erfahrung. Das kreative Schreiben kann eine Vielzahl von positiven Effekten haben – Kreativität fördern, Selbstbewusstsein und Selbstreflexion stärken und den Umgang mit eigenen Gefühlen
erleichtern. Die Teilnehmerinnen entdeckten ihre eigenen Heldinnen-Geschichten und erforschten verschiedene Kreativitätstechniken.
Im zweiten Teil der Schreibwerkstatt widmeten wir uns konkreten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Alleinerziehend-Sein. Der thematische Fokus lag dabei stärker auf dem biografischen Schreiben. Hierbei entstand der Wunsch der Gruppe, nicht nur für sich selbst zu schreiben, sondern mit den Texten und Erzählungen über das Alleinerziehend sein auch nach außen zu gehen.
Biographia (altgriech.) heißt übersetzt so viel wie
„Leben schreiben“.
Um zu schreiben, braucht man Zeit und Raum. Einen Schreib-Raum und damit Frei-Raum für Alleinerziehende zu schaffen, hieß für diese Schreibwerkstatt deshalb auch, qualifizierte Kinderbetreuung bereit zu stellen und den Kurs als hybrides Format – Off- und Online durchzuführen, um eine möglichst große Flexibilität für die Teilnehmerinnen zu ermöglichen.
Die Frauen setzten sich intensiv mit ihren persönlichen Erlebnissen und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auseinander, die ihr Leben als Alleinerziehende prägen. Sichtbar wurden dabei die vielfältigen Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken, mit denen die Frauen ihren Alltag als Alleinerziehende gestalten, aber auch die Vielzahl der Herausforderungen und Diskriminierung, mit denen sie als Alleinerziehende in dieser Gesellschaft konfrontiert sind.
Hier geht es zu der Broschüre mit den Texten.
Gedruckte Exemplare auf Bestellung unter: mobile.stadtteilarbeit@frei-zeit-haus.de