Am Sonntag, den 23. Juni 2024, 14:00 Uhr wurden in der Puccinistraße 29 zwei Stolpersteine für
Julius Simon und seine Frau Ruth (Marie) verlegt. Es waren Verwandte aus New York/USA und Berlin anwesend. Musikalisch wurde die Verlegung von Achim Seuberling begleitet.
Wer waren Julius und Ruth Marie Simon?
Julius Simon wurde 1876 in Rehden (heute Polen) geboren. Er entstammte einer kinderreichen jüdischen Familie. – In die Fußstapfen seines Vaters tretend ergriff er den Beruf eines Steinmetzes. Julius Simon war Soldat im ersten Weltkrieg und kehrte 1918 nach Berlin zurück. 1924 gründete er in der Lothringenstr. 24/25 (heute Herbert-Baum-Str. 39/41) sein eigenes Unternehmen. – 1927 heiratete Julius Simon die 1897 in Harkerode/Mansfeld geborene Marie Okun. Die evangelisch getaufte Marie konvertierte nach der Eheschließung zur jüdischen Religion und nahm den Namen Ruth an. Die Familie wohnte zunächst in der Metzstr. 10 (heute Gounodstr. 30), später in der Belfortstr. 2, heute Puccinistr. 29. Die Ehe blieb kinderlos. – Julius Simon wurde am 14.06.1938 im Rahmen der sogenannten Juni-Aktion verhaftet. wobei er einen Herzanfall erlitt. Er wurde in das KZ Buchenwald verbracht (Häftlingsnummer 6865) und direkt in die dortige Krankenstation eingeliefert, wo er nach 10 Tagen am 24.06.1938 verstarb. Die Urne wurde seiner Frau zugeschickt und konnte ihn so auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigen. –
Nach dem Tod ihres Mannes trat Ruth (Marie) wieder aus dem Judentum aus und versuchte die Firma weiterzuführen. Schließlich wählte sie am 1.1.1943 den Freitod als „Flucht aus einer Zeit des Grauens“ (Rabbi Martin Riesenhuber). Sie wurde neben ihrem Mann beerdigt.
Erinnern und Gedenken, niemals vergessen.
Informationen und Kontakt
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